Auf der Straße
Wenn Sie von österreichischen Autobahnen auf deutsche wechseln, kommt Ihnen da auf den ersten Kilometern irgendetwas seltsam vor? Genau, es wird wieder gerast, gedrängelt, genervt. In Österreich gelten auf Autobahnen 130 Km/h als Limit, die meisten halten sich daran. Das entspannt. Sind Sie auf dem Lande unterwegs, wundern Sie sich nicht über die teilweise exzessive Bebauung mit Kreisverkehren. Denken Sie an den Punkt “Gelassenheit” und drehen Sie gemeinsam mit den Österreichern ein paar Extrarunden.
Vorsicht, Fettnapf!
Vermeiden Sie es tunlichst, einen Österreicher recht despektierlich “Ösi” zu nennen, selbst wenn er sich selbstironisch als solchen bezeichnet – er darf, Sie nicht. Sie möchten ja auch nicht als “Piefke” abgestempelt werden.Und der Anschluss Österreichs sowie der Zweite Weltkrieg eignen sich nun wirklich nicht als eisbrechende Smalltalk-Themen. Dass Hitler kein Deutscher war, wissen die Österreicher selbst.Wenn Sie diese Knigge-Regeln beachten, stehen dem Herrn Magister und der Frau Doktor sehr entspannte Urlaubstage in Österreich bevor.
Das Raucherparadies
Für etwa ein Drittel der Österreicher gehört die “Tschick” zum Nachmittagskaffee, wie das Dessert zum Drei-Gänge-Menü. Laut einer Studie rauchen 33 Prozent der Österreicher regelmäßig und beginnen zudem überdurchschnittlich früh damit. An diese rekordverdächtige Glimmstängel-Kultur ist auch der gesetzliche Nichtraucher-Schutz angepasst: Der Tabakkonsum ist in jeglichen Gastronomiebetrieben erlaubt, vorausgesetzt es gibt räumlich abgetrennte Bereiche. Diese sind mit roten und grünen Schildern beschriftet und bieten Ihnen somit die Möglichkeit, sich gegen das Passivrauchen zu entscheiden. Lediglich für Betriebe mit weniger als 30 Quadratmetern Fläche gilt diese Regelung nicht: Diese können autonom entscheiden, ob sie ein Raucher- oder Nichtraucherlokal sein wollen.
Wesentlich strenger ist die Legislative bei der Entsorgung der Stummel: Wer sich dabei erwischen lässt, wie er seine ausgerauchte Zigarette auf die Straße wirft, muss eine Geldstrafe entrichten. Zu Recht, denn in Wien etwa gibt es an jeder Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel und an etwa jedem zweiten Mülleimer – Verzeihung, Mistkübel – eigens Aschenbecher.
Das Bezahlen
Meistens zahlt einer für alle – aber es gehört zum guten Ton, erst ein wenig zu diskutieren, wer die Rechnung begleichen darf. Der “Verlierer” in dieser Runde bedankt sich und gelobt, die nächste Rechnung zu übernehmen. Die Ausnahme: Wenn Sie Geburtstag haben, ist ganz klar: Sie zahlen für alle.
Das Trinkgeld
Trinkgeld bekommen Ober und Taxifahrer wie in Deutschland beim Abrechnen überreicht, in der Regel wird der Rechnungsbetrag um fünf bis zehn Prozent aufgerundet. Im Hotel überreicht der Gast am Tag der Abreise dem Zimmermädchen, wenn möglich direkt, ein bis zwei Euro – pro Tag, bitteschön. Der Kofferträger erhält sein Geld gleich, etwa ein Euro pro Gepäckstück.