Die deutschen Nomen haben drei Geschlechter: Maskulinum, Femininum und Neutrum. Sie werden von Artikel “der”, ”die” und “das” bezeichnet. Der Landname hat auch sein Geschlecht.

Wann wird Ländernamen ein Artikel vorangestellt und wann nicht? Diese Frage beschäftigt viele Leser – sowohl in Deutschland als auch in Österreich und in Schweiz. In Schweiz? Schon stecken wir mitten drin in der Problematik.

Ob ein Ländername mit Artikel oder nicht genannt wird, hängt von seinem Geschlecht ab. Die meisten Länder sind sächlich, bei ihnen fällt der Artikel weg. Z.B. Dänemark, Frankreich, Island, Großbritannien – allesamt artikellos. Gott sei Dank! Stellen Sie sich vor, wie lästig das bei Aufzählungen würde: “Mit der letzten Erweiterung kamen das Polen, das Ungarn, das Tschechien, die Slowakei, das Slowenien, das Lettland, das Litauen, das Estland, das Malta und das Zypern zur Europäischen Union.” – “Das” wäre ja unerträglich. So wurde bereits vor langer, langer Zeit auf den sächlichen Artikel verzichtet.

Ländernamen, die weiblich sind, haben den Artikel bis heute behalten. Von ihnen gibt es allerdings nur eine Handvoll:die Dominikanische Republik, die Mongolei, die Schweiz, die Slowakei, die Türkei, die Ukraine, die Zentralafrikanische Republik

Auch Ländernamen männlichen Geschlechts gibt es nicht besonders viele, und bei ihnen ist außerdem auch noch ein schwankender Genusgebrauch festzustellen. Die im Folgenden genannten Ländernamen können sowohl männlich als auch sächlich gebraucht werden. Werden sie männlich gebraucht, so stehen sie mit Artikel: der Irak, der Iran, der Jemen, der Kongo, der Libanon, der Niger, der Sudan, der Tschad, der Vatikan

Der Name “Iran” wurde früher grundsätzlich als männliches Wort angesehen, daher hieß es immer “der Iran”. Heute gehen immer mehr Redaktionen und Verlage dazu über, “Iran” artikellos zu gebrauchen, da es im Persischen selbst keine Artikel gibt. Für viele Leser klingen Sätze wie “Anschließend flog der Minister nach Iran” und “In Iran hat erneut die Erde gebebt” ungewohnt.

Es gibt jedoch keine Regel, die uns vorschreibt, die Aussprache und das Geschlecht eines Ländernamens aus der jeweiligen Landessprache zu übernehmen. Daher steht es jedem frei, “Iran” weiterhin mit männlichem Artikel zu gebrauchen und entsprechend “in den Iran” und “im Iran” zu sagen.

Ebenfalls mit Artikel werden all diejenigen Länder geführt, deren Namen im Plural stehen: die Bahamas, die Niederlande, die Philippinen, die Salomonen, die Seychellen, die USA, die Vereinigten Arabischen Emirate.

Tritt ein Attribut vor den Namen, dann wird auch bei Ländern sächlichen Geschlechts der Artikel plötzlich wieder sichtbar: das schöne Österreich, das moderne Frankreich, das alte China, das wiedervereinigte Deutschland.